Hercules P3, Restauration

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Eigentlich begann es harmlos, ich bekam ein Mofa Hercules Prima 5S als Geschenk angeboten und ich nahm Dieses an. Was genau wir damit machen würden, war noch nicht klar, aber es komme zumindest der Ersatzteilgewinnung dienen. Darum also nahm ich das an.
Nachdem ich das Mofa nun mehrfach von Eck zu Eck geschoben hatte, fiel irgendwann die Entscheidung, daß das Mofa zerlegt und in Teilen verkauft / verwertet werden sollte.

Also ging ich eines Tages doch ans Werk und zerlegte das Mofa schnellstens in alle Teile. Während der Zerlegerei fielen mir schon an verschiedenen Stellen Details auf, die komisch waren, aber ich bin auch nicht so der Hercules-Spezialist. Doch spätestens bei Demontage des Typenschildes fiel mir der Schriftzug "P3 - 513" "Typ 010" auf.

Somit sah alles danach aus, daß ein gutes altes P3 nur optisch auf Prima5S getrimmt worden war.
Als daraufhin noch am Motor die Kennzeichnung 505/2C nach einigen Recherchen (Rahmen sauber) zutage brachte, daß das ein Moped und kein Mofa war, kam nach Beratung heraus, daß wir das Fahrzeug wieder aufbauen.

 

Zerlegung
Motorüberholung
Fahrgestell / Rahmen
Sandgestrahlt, Grundiert, Lackiert
Montage

Übriggebliebenes

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Zerlegung                                                                                                                                                                                                                           Zum Seitenanfang

Also, so ging es los. Patient auf die Pritsche und das Schlachtermesser angesetzt. Wie beschrieben, dachte ich bis dahin, daß das hier eine kurze, schnelle Schlachtorgie wird.

Ruckzuck schaut das dann mal so aus....

.... und ziemlich schnell ist das Gestell leer.

Als ich dann das Typenschild nochmal zu Gesicht bekomme, fällt mir auf, daß da P3-513 draufsteht. Ich werde neugierig und außerdem wundert mich, daß da nicht Prima 5 oder sowas draufsteht.
Also suche ich im Internet nach dieser Bezeichnung und stelle fest, daß das ein Moped sein muß.

Die Informationen aus dem Internet sagen aber auch, daß da dann ein 2,5PS starker Motor mit dem Kennbuchstaben 505/2C drin sein muß. Schau an, schau an,.....

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Motorüberholung                                                                                                                                                                                                                           Zum Seitenanfang

Als erstes fing ich mit der Motorüberholung an. Der Motor war fest, schlußendlich stellte sich heraus, daß der Kupplungskorb auf der Kurbelwelle festgerostet war und die Kupplungslamellen alle zusammen auch. Es gab aber auch noch viele andere Stellen, die Sorgenfalten bereiten sollten. Das Fahrzeug stand vermutlich ca. 25 Jahre in einer Scheune und daher war der Motor innen auch sehr dick mit Kondenswasser befüllt. Das, was als Rückstand vorgefunden wurde, lies sich jedenfalls mit Wasser wesentlich besser auswaschen, als mit Benzin.
Der Motor war bis zur Hälfte voll mit rostbraunem Schmodder, der vermutlich aus einem Gemisch aus Wasser und Öl, hauptsächlich jedoch aus Wasser bestand. Das Zeug war ziemlich dickflüssig und mit Benzin und Diesel liesen sich kaum Reinigungsfortschritte erzielen. Das Zeug schmierte und schmierte und ich kam schlecht vorwärts.
Ich hatte dann die Idee, wenn das ein hauptsächlich aus Wasser bestehendes Gemisch wäre, daß das dann auch wasserlöslich wäre. War ziemlich richig, es lies sich sehr schnell alles mit Wasser auswaschen. Klar ist auch, daß man Wasser nicht so gern in einem Motor oder Getriebe hat, aber ich habe ja damit nicht angefangen....

So sah er also aus, nachdem er aus dem Gestell war,...

... rumdum gut verschmockt, aber komplett.

Da der Motor fest war, mußte er sicher komplett zerlegt werden. Also mal einen kurzen Blick ins Kupplungsgehäuse gewagt. Da sah es schlimm aus, aber es kommt noch dicker.
Kupplung voll vergammelt.

Auf der Zündungsseite sieht es harmlos aus. Aber nach dem ersten Blick ins Kupplungsgehäuse hatte ich den Deckel wieder draufgeschraubt und den Motor mal komplett abgewaschen, darum sieht er ab jetzt auch so sauber aus.

So, zurück zur Kupplung, immer noch verrostet :-)

Auf der Unterseite finden sich die vielen Schrauben, die die Gehäusehälften zusammenhalten. Klar, der Zylinder muß zur Trennung auch abgenommen werden.

Nach Demontage der Kupplungsbetätigung und bereit zum Aufmachen.

Der abgenommene Deckel bzw. die Gehäuseunteseite zeigt sich von innen so. Bei so einem Anblick muß man sich erstmal setzen.

Der Rest der Bude sieht genauso aus, zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, daß es keinen Sinn hat, diesem Glibber mit Benzin zu Leibe zu rücken.
Aber es sieht erst mal schrecklich aus.

Das Zeug sitzt überall, da muß alles zerlegt und gereinigt werden.

Nach der langwierigen Reinigung des Gehäuseunterteiles sieht es schon versöhnlicher aus. Die braunen Stellen am Durchtritt der Tretwelle müssen noch gereinigt werden und in den Radien der Gußrippen sitzt auch noch etwas "Zeug".

Aber irgendwann sehen beide Gehäusehälften so aus:

Die Kurbelwelle hatte glücklicherweise nicht wirklich gelitten. Aber klar, die ist auch vom Getrieberaum getrennt. Trotzdem müssen Lager und Dichtringe runter....

... wofür ich mir so ein "Trennmesser" besorgt habe. Geht einfach, schnell und zuverlässig.

Während der Demontage der Lager muß man sich die Lage der Distanzscheiben merken / festhalten. Es gibt übrigens in Internetforen seit Jahren andauernde Streitereien, ob nun neue Distanzscheiben eingemessen werden müssen, oder ob man die vorhanden gewesenen Scheiben einfach wieder auf den gleichen Platz setzt. Ich habe mich für letztes entschieden.

Kurbelwelle mit neuen Lagern und Dichtringen wieder in die oberen Hälfte des Gehäuses eingesetzt.

Die Welle mit dem großen Zahnrad des Primärantriebes (sozusagen Getriebeeingangswelle) wird komplett zerlegt und gereinigt.....

... wobei auch auf dem Nadellager des Primärantriebes neue Wälzkörper eingesetzt wurden. Die neuen Wälzkörper werden mit Wälzlagerfett "eingeklebt" und dann wird der Lagerring darübergeschoben.

Getriebeeingangswelle wieder im Getrieberaum, Schiebemuffe und Schaltmechanismus montiert.

Zweite Getriebewelle nach der Reingung, Beölung und auch wieder im Getrieberaum.

Nun ist alles wieder beisammen. An allen Wellen sind neue Dichtringe montiert, alle Lager sind neu. Vorsicht aber bei den Motordicht- und Lagersätzen aus dem Internet. Dieser Motor, der 505/2C braucht auf der Tretwelle mehr O-Ringe, als die Dichtsätze beinhalten. Dieser Motor hier hat auf der Tretwelle zwei O-Ringe, und dann noch einen O-Ring auf der Bremshebelwelle. Hier wurde bei späteren Motoren ein Wellendichtring auf der Tretwelle verbaut. Von daher ist es wichtig, bei der Demontage die O-Ringe nicht zu zerschneiden. Man weiß nie, ob man den nochmal braucht...

Gehäuse verschlossen (vorher Dichtmasse auf die Trennfuge), Schaltwelle montiert....

... und anschließend die Schrauben nach der im Reparaturhandbuch angegebenen Reihenfolge mit dem vorgeschriebenem Drehmoment angezogen.

Blick in das Kupplungsgehäuse mit der neuen Kupplung.

Das wars am Motor soweit, der hat nun erstmal Pause.

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Fahrgestell / Rahmen                                                                                                                                                                                                                              Zum Seitenanfang

Der Rahmen war ursprünglich mal in Goldorange lackiert. Die Gabel und der Gepäckständer waren mal blau. Ein weiterer Hinweis auf ein zusammengewürfeltes Fahrzeug. Der Gepäckständer ist von einer Prima5S, sowie die Gabel auch. Wenn ich eine original Gabel und einen Gepäckständer finde, werde ich das tauschen. Bis dahin muß das Zeug herhalten.

Hier werden einige Macken in der Schwinge verschweißt und verschliffen.

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Für den Gepäckständer wurde ein kleines Lackiergestell gebaut, worauf zuerst die Unterseite des Gepäckträgers lackiert werden kann....

.... und gleich darauf die Oberseite. Die kleine Lackmacke am Verbindungspunkt Schutzblech/Gepäckträgerflansch kann leicht ausgetupft werden, ohne daß man das später sieht.

Vor den Lackierarbeiten wird der Motor, die Schwinge, der Gepäckträger und der Auspuff noch einmal montiert, damit nach dem Lack die Teile zusammenpassen.

Hier muß noch geklärt werden, warum der Auspuff nicht paßt und der Gepäckträger wird vermutlich auch noch getauscht.

Nachdem das mit dem Asupuffhalter erledigt worden war, wurde das Moped noch einmal fast komplett zusammengesteckt, damit nach dem Lack auch alles paßt.
Beim Auspuffhalter wurde eine Anpassung des Halters vorgenommen, um die schlechte Paßgenauigkeit des Krümmers zu kompensieren.

Hier steht sie also nochmal, diesmal mit dem passenden Teilen wie Gepäckständer, Schutzblechen, Rücklicht und der richtigen Gabel. Es fehlt noch der passende Tank. die richtigen Seitendeckel und die Speichenfelgen.

 

Tja, hier war mittlerweile zwei Jahre Pause, aber jetzt muß das Ding fertig werden. Ich habs versprochen und außerdem hab ich grad Leerlauf.

Nächste Woche wird der Sandstrahler kontaktiert, die Blechteile und der Rahmen sind dran.
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Sandgestrahlt und lackiert                                                                                                                                                                                                                              Zum Seitenanfang

Für den Gepäckständer habe ich ein Gestell gebaut, mit dem das Teil dann in einem Durchgang beidseitig lackiert werden kann.

Die Kontaktstelle für die Auflage liegt auf dem Blech, daß an dem Schutzblech angelegt wird. So lässt sich das Teil grundieren und dann auf der Unterseite lackieren und im gleichen Durchgang kann auch die Sichtseite lackiert werden.

 

Für den Rahmen habe ich wieder meinen Motorheber hergenommen.

Der Rahmen kann in zwei Stellungen fixiert werden, einmal hochkant und einmal ungefähr in Fahrlage.

 

Hier der ehemals abpolierte Tank bereits grundiert. Den Tank habe ich auf einem Kantholz montiert. Wenn man die oberen Halteschrauben löst, kann man den Tank nach unten klappen und die Innenseite lackieren. Es ist aber ein falscher Tank für eine P3, ich hatte grad keinen anderen zur Hand. Bei der P3 wäre ein Tank mit Stöpsel und in der schmaleren Ausführung verbaut.

 

Hier der Rahmen ....

 

... und der Gepäckständer nach der Grundierung

 

Tank, lackert auf der Stehgeige :-)

 

Der Rahmen sonnt sich nach der Lackierung

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Montage                                                                                                                                                                                                                                 Zum Seitenanfang

So, nun kommt hier eigentlich der schöne Teil, wir montieren....

 

... als erster Akt: das Typenschild und Lenkschloß

 

Die Hutmutter passt nicht, hier wird vorübergehend etwas untergelegt, die Mutter ist zu flach.

 

Die Gabel steht, die Schwinge schwingt....

 

... und kurz daranf folgt die kleine Hochzeit. Die Federbeine sind auch noch aus dem Altbestand, die passenden Beine werden noch bestellt.

 

Die Schutzbleche.....

.... und der Gepäckträger werden montiert.

Soweit steht sie erstmal, aber nun müssen Felgen und Federbeine ran.

Die gebrauchten Federbeine wurden ordentlich aufgearbeitet....

... und auf der Drehmaschine poliert.

Mit den lackierten Teilen sieht das dann so aus:

Die Naben wurden poliert, den tiefen Kratzer bringe ich da aber nicht mehr raus, damit muß ich nun mal leben....

... aber ansonsten lässt sich die Nabe prima polieren.

Die Bremsankerplatten werden sandgestrahlt.

Und dann kommt die große Übung. Die Räder werden neu eingespeicht. Vorderrad:

Eine Lage Innenspeichen....

und die gleiche Seite mit den Außenspeichen.

Die zweite Seite fehlt leider, ich weiß nicht, warum.

Darum gehts jetzt mit dem Hinterrad weiter. Erste Lage Außenspeichen....

... und komplett eingespeicht, noch nicht zentriert.

Vom Zentriervorgang gibts keine Bilder, hier sind die zwei fertigen Räder zu sehen.

Macht schon was her, so ein Speichenrad.

Der neue Lenker....

 

Tja, es hätte so schön sein können, aber es kam anders.

Der Motor lief nicht so toll, irgendwie mit sehr hoher Leerlaufdrehzahl und auch irgendwie rauh.
Nach insgesamt 10 Minuten Laufzeit quittierte er dann, genau in dem Moment, als ich grad ausmachen wollte, den Dienst.

Er blieb ruckartig nach Wegnahme des Zündstromes stehen.

Also baute ich den Motor nochmal aus und zerlegte ihn erneut.

Das zündungsseitige Kugellager hatte wohl ein Problem, der Käfig war gebrochen und blockierte das Lager, ...
 

... Teile des Käfigs befanden sich im Dichtring.

Da der Rest in Ordnung war, konnte ich den Motor auch relativ schnell wieder zusammenbauen. Ein neues Lager montiert....

.... Freigängigkeit geprüft....

... und schon konnte er wieder eingebaut werden. Da das Ganze weiter oben schon zu sehen war, habe ich nicht weiter fotografiert.
Ganz normal, Motor rein, verkabeln, Teile wieder dran.

Hier dann Bilder nach der ersten Probefahrt.

(Tut mir leid, frühers war alles besser, seit dem letzten Update des missratenen Apfel-Phones sind die Bilder seltsam. Es schient so, als würden die Bildinformationen (Höhe/Breite) mitgedreht, denn nur so kann ich mir die nicht gleichmäßigen Breiten erklären. Vielleicht finde ich irgendwann eine leicht umsetzbare Lösung, aber im Moment habe ich keinen Bock drauf, Apfels Fehler auszugleichen)

 

Nach der ersten Probefahrt machte sie noch ein bisschen Zicken und sprang schlecht an.

Bei der zweiten Probefahrt zeigte sich aber doch, daß wir das 40km/h-Ziel locker knacken, mit ein bisschen Motivation kommen wir an die 50 km/h.

Somit würde ich sagen: Wir sind fertig.

Abschlußbildchen gibt es, wenn die Aufkleber angebracht sind und ein ordentlicher Denfeld-Sitz montiert ist.

 

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Übriggebliebenes                                                                                                                                                                                                                          Zum Seitenanfang

Hier werde ich übriggebliebene Teile zeigen. Wer etwas brauchen kann, kann mir einen Preisvorschlag machen. Versand ist möglich.
Irgendwann kommen die Teile dann über ebay-Kleinanzeigen

 

Kettenrad, neu, 50 Zähne, für Hercules Prima

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/kettenrad-hercules-prima-5-50-zaehne-original/1260096008-306-6929

 

Gabel Prima5S

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/gabelrohre-hercules-prima-5-s-/1260098641-306-6929

 

Lampenhalter Prima 5S

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anzeige/lampenhalter-hercules-prima-5s/1260099477-306-6929

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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